Montag, 19. Mai 2008

Ministerin, Irrfahrten und Traber

Es ist mal wieder Zeit für die Auffrischung meines Blogs!
Erstmal zur Arbeit: Seit letzter Woche hab ich eine neue Aufgabe bekommen. Dazu durften ein Kollege (schreibt seine Doktorarbeit bei GEUS) und ich einen ganzen Tag lang eine Einführung unseres Betreuers anhören. Ich hatte teilweise echt Mühe zu folgen, weil Hans während Erklärungen über alle möglichen Zusammenhänge nachdenkt, d.h. in einem Satz entstehen oft lange Pausen. Erik und ich erzeugen nun gemeinsam Orthophotos (Luftbilder als Grundlage zur Kartenherstellung) in Socet Set und Microstation, beides ziemlich alte Versionen auf einem noch älteren (= langsameren) Computer. Heute hab ich beides schon mehr als verflucht. Irgendwie war absolut der Wurm drin und nichts hat auf Anhieb funktioniert: 1. ging der Computer heut morgen nicht, dann hat das Programm bei mir gestreikt (bei Hans ging es, obwohl er das Gleiche gemacht hat!). Nachmittags haben Erik und ich wieder Probleme mit einigen Funktionen. Mal sehen wie es morgen läuft....
Am Freitag war in GEUS die dänische Ministerin für Klima und Energie, Conny Hildgård, die zu einem Interview eingeladen war. Ich hab zwar kaum etwas in den Wortschwällen verstanden, aber interessant war es trotzdem.

Das Wochenende habe ich in und um Koge verbracht. Am Samstag bin ich gewohnt spät in die Gänge gekommen, habe meine Wäsche gemacht und von allen gesammelte Flyer sortiert. Gegen 13 Uhr bin ich in Richtung Koge aufgebrochen. Ich habe mich auf der Suche nach Koge-Mini-By verfahren und bin am malerisch gelegenen Schloss Vallo gelandet. Die Anlage besteht aus einem wunderschönen Park, dem Schloss und einigen Häusern mitten im Nichts (Wald). Ich bin durch den Park gelaufen und hab einige Denkmäler zu Ehren des Stifters gefunden. Das Schloss kann man nicht besichtigen, da es zu Wohnungen umgebaut ist (welch tolle Adresse auf der Visitenkarte!).
Danach bin ich nach Mini-by gefahren, wo Koge im Kleinformat sehr liebevoll nachgebaut wurde. Allerdings hätte ich mir schon ein bisschen mehr erwarten als "die paar Häuser".
Weiter gings zum Landwirtschaftsmuseum "Lungskrog", welches fast nicht zu finden ist- in Dänemark wird mit Straßenschildern und Wegweisern sehr sparsam umgegangen. Dort endlich angekommen, habe ich auf eine Führung (und damit den Eintrittspreis) verzichtet und mir das Museum "nur" von außen angesehen. Es gab viele verschiedene Pflüge, Kartoffel- und Rübenroder, eine Kartoffelwäsche (?), eine Art Maishäcksler, Schmiedeutensilien und vieles mehr- leider ohne Beschriftung, deshalb konnte ich bei einigen Maschinen nur erahnen was es ist oder einmal war (Rost deckt sehr gut!).
Nach einem Blick auf die Uhr beschloss ich noch nach Ringsted zu fahren, aber bis auf die Windmühle, eine Kirche, einer Fußgängerzone und einem Einkaufscenter gibts da nichts zu sehen- vorallem wenn es Samstag 16 Uhr und eiskalt ist. Da haben weder Geschäfte noch Cafe´s offen. Mein Eindruck von der Stadt ist deswegen und wegen Besoffenen auf der Straße nicht so gut. Ziemlich schnell hab ich mich auf den Rückweg nach Dragoer gemacht. Entlang der Landstraße hab ich einige Schilder gelesen, die auf einen "Marked" dieses WE auf der Trabrennbahn in Bjaeverskov aufmerksam machten. Ein kurzer Abstecher dahin und der Plan für Sonntag stand.
In der Gewissheit Trabrennen zu sehen, machte ich mich Sonntag mittag (meine Tage starten nicht so früh bzw komme ich am WE nicht aus dem Knick beim Frühstücken) auf den Weg nach Bjaeverskov (zwischen Koge und Ringsted). Ich hätte vielleicht mal in meinem Wörterbuch nachschauen sollen: Marked heißt Jahrmarkt, der an der Trabrennbahn stattfand. Okay, auch gut! Viele Verkaufsstände habe ich mir angesehen und einen Sandweg entdeckt. Der führte direkt zu den Stallungen der Traber- juhu! Auf einer kleinen Koppel standen 2 Traber, die gleich auf mich zukamen. Ich konnte mich gar nicht sattsehen- endlich Pferde von ganz nah (hab sie nicht gestreichelt, will ja auch nicht, dass jeder Bento anfasst!). Einem Wiehern gefolgt, stand ich wenig später direkt auf der Rennbahn, auf der gerade ein Traber trainiert wurde. Nach dem Aufwärmen gings 2 Runden volles Tempo (wirklich irrsinnig schnell). Ich war total fasziniert, was auch der Fahrer mitbekommen hat, jedenfalls sprach er mich nach Beendigung des Trainings an- auf dänisch! Mit meinem schon oft geprobten "Ich sprech kein Dänisch, nur Englisch" verdrückte ich mich dann wieder in Richtung Rummel- mit einer Wolke Pferd in der Nase!!!
Auf dem Heimweg beschloß ich mal wieder eine andere Strecke auszuprobieren und fuhr eine Autobahnausfahrt eher ab- in Orestad. Das ist das Future- Viertel von Kopenhagen mit lauter moderne Wohnblocks und einem großen Einkaufscentrum, was mit auf meine Sightseeing- Liste kommt. In Tommerup machte ich noch einen weiteren Abstecher, wobei ich die Rideskol (Reitschule) und die Einflugsschneise des Flughafens entdeckte. Gerade als ich die Straße entlang fuhr, landete ein Passagiermaschine- es war atemberaubend, weil die Flugzeuge so tief sind (klar sie landen ja auch 500m weiter!). Ich hab ein paar Fotos gemacht, aber leider hat man auf denen nicht den gleichen Eindruck. Ich glaub, dass ist wie mit einer Achterbahnfahrt: Man kanns mit 1000 Wörtern beschreiben, aber live ist es was ganz anderes!!!!

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